Nachdem mir meine erste Fernwanderung in der Eifel sehr gut gefallen hat, führte mich meine zweite Fernwanderung auf dem RheinBurgenWeg am Rhein entlang.

In seiner vollen Länge ist der RheinBurgenWeg ca. 200 Kilometer lang und führt links des Rheins von Remagen bis nach Bingen. Er bildet dabei das Gegenstück zum bekannten Rheinsteig, der auf der rechten Rheinseite verläuft. Ich bin den Abschnitt im Oberen Mittelrheintal gewandert, von Koblenz bis Bingen.

Tag 1: Von Koblenz nach Rhens

Startpunkt meiner Wanderung war das Deutsche Eck in Koblenz. Von dort aus führt ein Zubringerweg am Rhein entlang durch Koblenz, bis man schließlich am Stadtrand auf den eigentlichen RheinBurgenWeg trifft.

Vom Deutschen Eck bis zum Stadtrand von Koblenz ist der Weg größtenteils asphaltiert und führt direkt am Rhein entlang. Als kleiner Abstecher bietet sich das Kurfürstliche Schloss und dessen Parkanlagen an, welche direkt am Weg gelegen sind. Hat man den Stadtrand von Koblenz erreicht, beginnt der erste Anstieg zum Aussichtspunkt Rittersturz. Von dort aus kann man noch einmal auf Koblenz zurückblicken, bevor der RheinBurgenWeg weiter nach Süden führt.

Anfangs auf kleinen Waldwegen, später auf Forststraßen läuft man nun in Richtung Süden. Da ein Großteil des Wegs durch den Wald führt, hat man leider nicht viele Ausblicke auf den Rhein und die umliegende Landschaft. Ein paar Ausblicke gibt es jedoch trotzdem, zum Beispiel auf das Schloss Stolzenfels.

Blick vom Wanderweg hinab auf das Schloss Stolzenfels; im Hintergrund fließt der Rhein
Blick vom RheinBurgenWeg auf das Schloss Stolzenfels

Als Einstieg in den RheinBurgenWeg hat mir diese Etappe ganz gut gefallen. Zwar verläuft ein nicht unerheblicher Teil des Weges über breite Forststraßen, aber der Übergang von Stadt zu Natur und die Ausblicke auf den Rhein sind doch eine nette Mischung zum Ankommen auf dem Weg. Und außerdem hatte ich auf dieser Etappe schönstes sommerliches Wetter, was das Wandern sehr angenehm gemacht hat.

Tag 2: Von Rhens nach Boppard

Die zweite Etappe meiner Wanderung führe mich von Rhens nach Boppard. Mit nur ca. 10 Kilometern war das die kürzeste Etappe der Wanderung.

Nachdem man die Orte Rhens und Brey hinter sich gelassen hat, führt der Weg vor allem durch den Wald, relativ weit abseits des Rheins. Auf den letzten Kilometern vor Boppard bieten sich jedoch einige schöne Ausblicke über den Rhein.

Bei sonnigem Wetter ist das bestimmt wunderschön, ich hatte jedoch leider Pech: Nach einem sehr schönen Start der Wanderung am ersten Tag, war dieser zweite Tag sehr nass, da es konstant geregnet hat. Zur größten Herausforderung der Etappe ist dann der Abstieg nach Boppard geworden. Durch den Regen war der Untergrund dort sehr rutschig bis glitschig.

Tag 2: Die Traumschleife Elfenlay

Da die Etappe des zweiten Tages eher kurz war, habe ich mich trotz des Regens dazu entschlossen, noch eine Extra-Tour zu machen. Der RheinBurgenWeg bietet dazu die Traumschleifen an, kleinere Wandertouren abseits des Hauptwegs.

Überwiegend auf schmalen Pfaden wandert man in das Hinterland und bekommt dabei nochmals einen schönen Ausblick auf den Rhein und Boppard. Im weiteren Verlauf hat man einen großartigen Ausblick auf den Hubertusviadukt und wandert entlang des kleinen Mühltalbachs wieder in Richtung Boppard.

Holzbrücke über einen kleinen Bach
Wanderweg der Traumschleife Elfenlay

Die Idee und das Konzept der Traumschleifen haben mir gut gefallen, da ich so noch zu einigen Orten abseits des Hauptwegs gelangt bin, die ich sonst verpasst hätte. Auch abseits des Hauptwegs gibt es nämlich noch viel zu entdecken…

Tag 3: Von Boppard nach Sankt Goar

Nachdem die ersten beiden Etappen teilweise weiter vom Rhein entfernt verliefen, war bei dieser Etappe der Rhein immer wieder in meinem Blick. Mit gut 25 Kilometern war diese eher lang und was man keinesfalls unterschätzen sollte: Es gibt immer wieder Auf- und Abstiege, die durchaus Kraft kosten.

Von Boppard aus kommend sieht man kurz vor Bad Salzig auf der gegenüberliegenden Rheinseite die beiden „Feindlichen Brüder“, die Burgen Sterrenberg und Liebenstein. Auf dem weiteren Weg in Richtung Sankt Goar hat man dann auch immer wieder schöne Ausblicke auf den Rhein.

Gut an dieser Etappe haben mir die vielen kleinen Wanderpfade gefallen, die es auf dieser Etappe immer wieder gibt. Zwar gibt es auch immer wieder breitere Wege und Straßen, doch durch die Mischung mit den kleinen Pfaden empfand ich die Etappe als sehr angenehm.

Tag 4: Von Sankt Goar nach Bacharach

Die vierte Etappe hat mich von Sankt Goar nach Bacharach geführt. Und auf dieser Etappe gibt es ein kleines Highlight: Kurz vor Oberwesel gibt es mit dem Oelsbergsteig einen Wegabschnitt mit Klettersteig!

Vom Startpunkt Sankt Goar aus ist es nicht weit bis zum ersten kleinen Höhepunkt, dem Loreleyblick Maria Ruh. Von hier oben hat man tatsächliche einen wundervollen Ausblick auf die Loreley und in das Rheintal. Bei gutem Wetter wird es hier vermutlich ziemlich voll, ich hatte jedoch Glück, ich hatte den Aussichtspunkt für mich alleine.

Vor Oberwesel kommt dann das eigentliche Highlight dieser Etappe: der Oelsbergsteig. Auf den Hinweisschildern am Anfang wird zwar von „alpinem Charakter“ gesprochen, übermäßig anspruchsvoll war der Klettersteig jedoch für mein Empfinden nicht. An einigen Stellen sichern Drahtseile den Weg, es gibt ein paar Trittstufen und Leitern – und kaum hat das „Abenteuer“ begonnen, ist es auch schon wieder vorbei. Für mich war dieser Abschnitt des Wegs aber immerhin eine willkommene Abwechslung vom Wanderalltag auf dem RheinBurgenWeg.

Mit Drahtseil gesicherter Pfad entlang einer Felswand
Auf dem Oelsbergsteig – zwar nicht unbedingt alpin, aber immerhin mit Drahtseil

Nachdem man Oberwesel passiert hat, folgt ein Anstieg hinauf zur Schönburg. Der nun folgende Abschnitt ist dann leider das komplette Gegenteil zum Klettersteig: Es geht auf einer breiten Asphaltstraße weiter durch Weinberge. Nach einiger Zeit führt der Weg dann glücklicherweise weg von der Straße und wieder über Forstwege und Wiesen.

Vor Bacharach hat man noch von mehreren Punkten aus einen guten Ausblick auf die Burgen Gutenfels und Pfalzgrafenstein. Und unmittelbar vor dem Abstieg nach Bacharach liegt der Heinrich-Heine-Blick am Wegesrand, von wo aus man auf Bacharach mit der Burg Stahleck und der Ruine der Wernerkapelle blickt.

Tag 5: Von Bacharach nach Bingen

Die letzte Etappe meiner Wanderung war zugleich die längste. Eigentlich sind für die Strecke Bacharach – Bingen zwei Tage vorgesehen. Jedoch war zum Zeitpunkt meiner Wanderung das Morgenbachtal aufgrund schwerer Unwetterschäden leider gesperrt, sodass der Ort Trechtingshausen vom RheinBurgenWeg aus nicht erreichbar war. Stattdessen war eine Umleitung ausgewiesen.

Der Wanderweg führt auf dieser Etappe über Forstwege und immer mal wieder auch über Asphaltstraßen, zwischendurch führen auch kleinere Wegstrecken über Wanderpfade. Die Landschaft ist immerhin abwechslungsreich: Mal führt der Weg durch Weinberge, dann wieder durch Wälder. Mehrere kleine Ortschaften werden passiert und immer wieder hat man einen Ausblick auf den Rhein und einige Burgen, die am Weg gelegen sind.

Der wohl schönste Wegabschnitt dieser Etappe führt durch die Steckeschlääferklamm. Der Weg verläuft hier naturnah über schmale Waldwege und einige Brücken entlang des Hasselbachs. Der eigentliche Höhepunkt sind aber die zahlreichen Schnitzereien, die es zu entdecken gibt.

Geschnitztes Gesicht in einem Baum
Schnitzerei in der Steckeschlääferklamm

Das Ende des RheinBurgenWegs ist dann relativ abrupt und unspektakulär: Man tritt nach einem Abstieg aus dem Wald heraus und steht an einer viel befahrenen Bundesstraße unweit des Bahnhofs Bingen.

Fazit

Insgesamt hat mir meine Wanderung auf dem RheinBurgenWeg gut gefallen. Die Wegführung ist abwechslungsreich und größtenteils gut gelungen. Zwar gibt es zwischenzeitlich immer mal wieder Forst- und Asphaltstraßen, aber ganz vermeiden lässt sich das nun mal nicht. Für mich überwiegen die positiven Erinnerungen wie der Oelsbergsteig oder die Steckeschlääferklamm.

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